Fritz Pölking Der Mann der keine Ahnung hatte.. Im Dezember 2002 fotografierte ich eine Woche lang die Naturbogen im Arches Nationalpark in Utah - mit Moab als Standquartier, als mir ein auch dort fotografierender Kollege erzählte, dass die berühmten Antelope Canyon’s nur 5 Autostunden entfernt liegen, und ein Besuch sich immer lohnen würde. Nachdem ich nun sieben Tage lang Bogen fotografiert hatte dachte ich mir, dass etwas Abwechslung nicht schaden könnte, und machte einen Abstecher nach Page City in Arizona. Die beiden Antelope Canyon‘s liegen direkt bei der Stadt und sind leicht zu erreichen und zu fotografieren. Es gibt zwar inzwischen mehr als genug Fotos von diesen Canyon’s, aber es macht nach wie vor einen Riesenspass, dort Bilder aufzunehmen. Arbeiten im Antelope Canyon Bei einem Einkauf im dortigen Supermarkt entdeckte ich nun eine ziemlich schlechte gedruckte Postkarte mit einem Motiv, das mich faszinierte: Es war roter Sandstein, der in Wellenform von hellen Linien durchzogen war.
Meine Frage wo das ist, wusste niemand zu beantworten. Also
machte ich mich mit der Postkarte auf zum Wo genau wusste man auch nicht, es sollte aber im Paria-Canyon-Vermillion-Cliffs-Wilderness-Area liegen, welches zum Grand-Staircase-Escalante Nationalmonument gehört. Einem riesigen Schutzgebiet, größer als der Yellowstone Nationalpark, und 10x größer als der Zion- oder Arches Nationalpark, und von dem in Deutschland noch kaum jemand etwas gehört hat. Am besten sollte ich in der Rangerstation zwischen Page und Kanab nachfragen, die dortigen Ranger könnten mir sicher sagen wo das ist, und auch, wie ich dorthin komme. Auf der Rückseite der Postkarte stand: Vermillion Cliffs, situated at the mouth of the Paria Canyon. Die Rangerstation zwischen Page und Kanab fand ich auch. Aber leider war sie wegen mangelnder Touristen im Dezember 2002 geschlossen. Nach Rückkehr in Deutschland gab ich dann in eine Internet-Suchmaschine die Begriffe ‚Vermilion Cliffs‘ und ‚Coyote Buttes‘ und ‚Paria-Wilderness‘ ein, und siehe da: die Ergebnisse sprudelten nur so. Als Extrakt ergab sich, dass pro Tag nur zwanzig Besucher ein Permit bekommen, um ‚The Wave‘ besuchen zu dürfen – so hieß nämlich das Motiv meiner Postkarte - wie sich herausstellte. Man muss sich am Vortag ab 9.00 Uhr in der Rangerstation (wenn sie offen ist) zwischen Page und Kanab einfinden, und die ersten zehn bekommen ein Permit für den folgenden Tag. Wenn um 9.00 Uhr mehr als zehn Leute da sind, wird verlost. Weitere zehn können ein Permit 6 Monate vorher bekommen durch das Internet. Exakt 6 Monate im Voraus wird am ersten Tag des Monats um 12.oo Uhr die Leitung geöffnet, um man kann dann für einen gewünschten Tag (in 6 Monaten) eine Anfrage starten, und wenn man unter den 10 schnellsten ist, die sich nach 12.00 Uhr melden, bekommt man eine Genehmigung für den Tag. Da aber in sechs Monaten viel passieren kann, sind meistens nur die Hälfte der Permitinhaber da, und die anderen Genehmigungen werden nicht an Anwesende verlost, sondern verfallen einfach.. Ich hatte nun am 1. April 2003 um 12.00 Uhr Utahzeit versucht, für den 18. Oktober 2003 ein Permit für 2 Personen zu erhalten und auch Glück gehabt, schnell genug zu sein.
Ein zweiter Versuch, auch für den 17.oder 19. ein Permit zu
bekommen scheiterte, weil man immer nur einen Tag anwählen kann, dann die
Kreditkartennummer eingeben muss usw., und bis man damit nach 3 Minuten fertig
ist und den nächsten Tag anklickt, sind schon alle 10 Permits vergeben. Available
entry spaces for Coyote Buttes North (The Wave)
Meine Strategie war nun, mit dem sicheren Permit für den
18.Oktober 2003 einige Tage früher nach Page zu kommen, um für einige Tage
vorher oder nachher eines der 10 am jeweiligen Vortag zu vergebenden Permits zu
erhalten, denn nur ein Tag für so eine Gegend ist schon etwas knapp. Und auf
eigene Faust kann und darf man nicht: Erstens ist es verboten, und zweitens
geben die Ranger einem keine Karte oder eine Fotokopie der Wegbeschreibung mit,
sondern man bekommt – und nur wenn man ein Permit vorzeigen kann – vom
Ranger an Hand von Fotos mit markanten Wegzeichen erklärt, wie man den etwa
zweistündigen Fußmarsch (ohne Fotorucksack und Stativ schafft man es in 1,5
Stunden) anlegen soll. Trotz der Karte und der gesehenen Fotos ist die Wave sehr schwer zu finden. Ein Tipp wenn Sie interessiert sind: Seien Sie noch bei völliger Dunkelheit am Wire Pass -Trailhead und schließen Sie sich der ersten Gruppe an, die bei Anbruch der Morgendämmerung loszieht. Und nehmen Sie je nach Jahreszeit und Temperaturen 2 - 6 Liter Wasser mit – pro Person. 13. Oktober 2003 Auf dem Weg von Death Valley nach Page City am 13. Oktober dieses Jahres machte ich nun einen kleinen Umweg, um die Strasse von Kanab nach Page zu nehmen und an der Rangerstation zu halten. Es hätte ja sein können, dass am Mittag gegen 15.00 Uhr noch zwei Permits für den nächsten Tag da sind. Waren sie aber nicht. Sieben hatte der Ranger um 9.00 gleich ausgegeben und die restlichen drei etwa eine Stunde später. Auf meine Frage wie es denn wohl Morgen aussieht meinte er, dass schon viele nachgefragt hätten und es wahrscheinlich eine Verlosung am 14. Oktober für die 10 Genehmigungen für den 15. Oktober geben würde. Klang nicht so gut... 14. Oktober 2003, 8.45 Uhr Bei unserer Ankunft an der Rangerstation standen leider schon etliche Autos dort, was mir nicht sonderlich gefiel. Als um 9.00 Uhr die Verlosung begann, lagen neun ausgefüllte Permitanträge auf der Theke des Rangers. Ein Antrag für eine Person, ein Antrag für drei Personen (man kann einen Antrag stellen für bis zu sechs Teilnehmer) und sieben Anträge für zwei Personen. Es wollten also an dem Morgen 18 Leute zur Welle und zehn davon durften. Zuerst wurde dreimal ein Los für zwei Personen gezogen (leider war meines nicht dabei), dann eines für den Antrag mit drei Personen und dadurch blieb nur noch ein Platz frei. Der Ranger fragte jetzt die verbliebenen mit den Anträgen für zwei Personen ob sie zurückziehen wollten oder weiter in der Lotterie bleiben. Wenn man drin bleibt, darf einer gehen und einer muss im Hotel bleiben, - so streng sind dort die Bräuche. Also zogen alle zweier zurück und der einzelne Japaner bekam den Zuschlag als zehnter für den Tag. 15. Oktober 2003, 8.45 Auch heute morgen standen schon wieder einige Autos bei unserer Ankunft vor der Station, und ich befürchtete die gleiche Verlosung wie gestern. Es war aber – Gott sei Dank – nur eine große Gruppe die schon Genehmigungen hatte und sich nur eine Wegbeschreibung holen wollte. Um 9.oo Uhr waren nur sechs Interessenten für die zehn Permits da, so dass jeder eine Genehmigung bekam, am nächsten Tag zur Wave aufzubrechen. Der Rekord in diesem Oktober lag bei 45 Besuchern eine Woche vorher um 9.00 Uhr, die alle eine der 10 Genehmigungen haben wollten... Man kann also nie im voraus sagen, wie die Chancen am nächsten Tag stehen. Unsere
beiden Permits: Die roten werden sechs Monate im Voraus über die Internet-Lotterie 16. und 18. Oktober 2003 Wir hatten jetzt also zwei Chancen, Fotos im Gebiet der Welle zu machen, eine durch die Lotterie in der Rangerstation am 15. Oktober 2003 und eine durch die Internet-Lotterie am 1. April 2003.
An beiden Tagen fuhren wir jeweils um 5.00 Uhr am Morgen in
Page los, und waren dann etwa eine Stunde später um 6.00 Uhr am Wire
Pass-Trailhead Parkplatz wo
man den Wagen abstellen muss, um dann noch etwa zwei Stunden mit Fotorucksack
und Stativ zu wandern, bis man gegen 8.00 an der ‚Welle‘ ist und mit der
Arbeit beginnen kann. Hier einige der Ergebnisse: Alle Bilder mit
der EOS-1 V, 4.0/17- 40 mm, Wer sich für ‚The Wave‘ interessiert, findet unter diesen Internetadressen weitere Informationen: http://members.chello.at/mai/berichte/2001_wave.htm http://www.dankat.com/swhikes/wave.htm Die 6-Monate-im-Voraus-Lotterie https://www.blm.gov/az/asfo/paria/index.htm * * * * *
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