Der Altvogel fliegt ab nach der Fütterung, und die drei Jung-
vögel fressen die hervorgewürgte Nahrung vom Nestboden.

Canon EOS-1 V, DO-4.0/400 mm, Polfilter, Kabelauslöser,
Gitzo Carbonstativ 1348 mit Kugelkopf, Sensia-100,

Wind aus südöstlicher Richtung.

 

Ein glücklicher Schnappschuss..?

Das der Weißstorch, früher nur Baum - und Felsenbrüter, einmal sein Nest auf einem Trabbi bauen würde, habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Zum ersten Mal sah ich dieses Motiv 1998 ganzseitig in der Zeitschrift FOCUS. Ein Landwirt am Rande von Neuruppin (nicht weit von Berlin entfernt) hatte im Winter 97/98 diesen Nistplatz direkt neben einer vielbefahrenen Strasse vorbereitet, und er war sofort im folgenden Frühjahr angenommen worden, trotzdem es auch einige ‚normale‘ Angebote gab.

Man findet den Nistplatz ganz leicht, wenn man die Autobahn 24 an der Abfahrt Neuruppin verläßt, und in Richtung Ortschaft fährt. Praktisch jeden Tag während der Brutzeit halten dort 20-30 Autos und die Fahrer steigen aus, um ein Foto von diesem interessanten Brutplatz zu machen.

Im Juli 2002 habe ich auch dort fotografiert, aber einige Vorkehrungen getroffen. Erstens braucht man blauen Himmel, denn weiße Wolken im Hintergrund eines weißen Storches machen sich nicht so gut, und bringen außerdem Unruhe in das Motiv. Zweitens braucht man etwas Wind, und der soll auch noch möglichst - in etwa - aus Süden kommen. Auf keinen Fall darf er aus nördlicher Richtung wehen, denn dann kommen die Altvögel über dem Kopf des Fotografen angeflogen und landen mit dem Rücken zur Kamera und fliegen auch so wieder ab. 'Die Vögel haben es den Flugzeugen abgeschaut das es besser ist, gegen den Wind zu landen und zu starten'.

Man muß also einen idealen Tag abpassen, wenn man ein gutes Bild bekommen will: Sonnenschein, blauer Himmel ohne Wolken und Wind aus südlicher Richtung. Solchen Tag findet man am besten, wenn man im Internet http://www.wetter.de eingibt und Neuruppin als Ort. Dann bekommt man eine Vorschau für sechs Tage für das Storchennest, und kann an dem Tag hinfahren, wenn die Bedingungen optimal sind.

Von Greven aus sind es exakt 483 km, also gut vier Stunden Fahrzeit. Nun hat man leider nur zwei Stunden optimales Licht dort im Juli. Bis etwa 13.00 Uhr ist die Kühlerfront des Trabbi im Schatten, und nach 15.00 Uhr ist die linke Seite des Trabbi im Schatten und wirkt fast schwarz auf dem Dia, was nicht so gut aussieht.

Man braucht also Sonne, blauen Himmel ohne Wolken, Wind aus südlicher Richtung und eine Fütterung zwischen 13.00 und 15.00 Uhr.

Wenn man dann dazu einen Polfilter nimmt, damit der Kontrast zwischen Himmel und Storch etwas kräftiger wird, und die korrekte Belichtung mit Graukarte und Handlichtmesser sorgfältig ermittelt, weil das Motiv ja offensichtlich heller ist als der mittlere Grauwert, dann steht einem gelungenen Foto nichts mehr im Wege.

       


Text für das Diaetikett:

Weißstörche am Nest
Ciconia ciconia, - White stork -
Neuruppin bei Berlin, Deutschland
Original-Photo & © 2002: FRITZ PÖLKING
Ein Naturdokument - nicht arrangiert oder manipuliert

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