Lieber würde ich Luchse in Freiheit fotografieren, aber das ist in Mitteleuropa sicher so gut wie unmöglich. Eine Wissenschaftlerin schrieb ihre Doktorarbeit über den Luchs und hat hart gearbeitet, um genügend Material zu sammeln mit Spuren, Nahrungsresten und anderem, aber in zwei Jahren Freilandarbeit hat sie keinen freilebenden Luchs auch nur zu Gesicht bekommen.

Ein Luchs erbeutet etwa ein Reh pro Woche, also rund 52 im Jahr, aber dies zu sehen oder zu fotografieren dürfte fast nicht zu schaffen sein.

Im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es nun ein wunderschönes Luchsgehege mit zur Zeit sieben Tieren (ein Paar, zwei halbwüchsige im Alter von 2 Jahren und drei ganz kleine Junge, die jetzt im August 2000 etwa drei Monate alt sind).

Trotzdem ist es nicht so einfach, hier gute Fotos zu machen. Hauptproblem ist der Haustiercharakter gefangener Katzen. Sie sind träge, desinteressiert und schauen praktisch durch einen hindurch, ohne den wachsamen Augenausdruck eines echten Wildtieres zu haben, und alleine daran schon sind oft Bilder von zahmen und gefangenen Tieren zu erkennen.

Canon EOS-1 V, 4.5-5.6/100-400 mm, BI. 5,6, 1/30 sek., Stativ, Fujichrome Provia-IOO (ohne F).