13.5.2006

 

Fritz Pölking

Aus einem Interview 
 im Oktober 1999 in Lünen 
auf dem GDT-Naturfotofestival
 

 

...Die digitale Fotografie wird ihren Einzug halten in die Naturfotografie. 

Ich glaube, daß wir frühestens in drei Jahren oder spätestens in fünf bis sieben Jahren alles mit einer digitalen Kamera machen werden. 

Die Vorteile der digitalen Fotografie sind für uns zu wichtig. Wenn ich beispielsweise heutzutage nach Amerika, Afrika oder in die Antarktis fahre, muß ich dreihundert Filme mitnehmen, die ich dann noch in meinem Handgepäck tragen muß, weil es nicht mehr sicher ist, sie mit in das andere Gepäck zu geben. 

Wenn ich dann meine Filme belichtet habe, dann habe ich 10.000 Dias, aber die kriege ich erst zu sehen, wenn ich schon einige Tage zuhause bin. Nach vierwöchiger Reise habe ich hinterher zuhause noch mal vier Wochen Arbeit, zuerst alle Dias entwickeln lassen, alle zehntausend Dias nachsehen, alle Dias, die ich behalten will, etikettieren und verschicken.

 Wenn ich digital fotografiere, brauche ich keinen einzigen Film mehr mitzunehmen. Wenn ich beispielsweise tagsüber 50 gute Bilder mache, dann kann ich sie mir abends bereits angucken. An Ort und stelle kann ich schon 45 sofort an meine Agenturen verschicken und fünf behalten. 

Angenommen, ich bin vier Wochen in Afrika und am zweiten Tag gelingt es mir, ein sensationelles Bild zu machen von Löwen, die ein Zebra reißen – oder von drei anderen Löwen auf dem Rücken eines Elefanten - , dann kann ich dies am gleichen Abend mit meinem GSM-(Satelliten-)Telefon digital an mein Büro zuhause schicken, und wenn ich dann nach vier Wochen zurückkomme, ist das Bild bereits siebenundzwanzigmal veröffentlicht worden. Das ist ein Vorteil. 

Ein zweiter Vorteil ist, daß, wenn ich jetzt ein echtes Superbild habe und davon 100 Duplikate für Redaktionen und Agenturen mache, diese dann deutlich schlechter sind. Wir können heutzutage kein Duplikat machen, der wirklich 100% so gut ist wie das Original. Wenn ich das digital mache, dann sind die 100 Duplikate eigentlich alles Originale. 

Somit ist, wenn ich nach Hause komme, alle meine Arbeit getan. Ich brauche meine Dias nicht mehr nachzusehen, das habe ich dort bereits getan. 

Wenn ich jetzt als Profi pro Jahr 1000 bis 2000 Filme benötige, die brauche ich nicht mehr zu bezahlen, wenn ich digital arbeite, dieses Geld spare ich, da kann ich einige Reisen zusätzlich mit bestreiten. 

Also, kommen wird es auf jeden Fall, die Frage ist nur, wie viele Jahre es noch dauern wird, bis es soweit ist. 

Die Kameras gibt es schon, aber die ganze Logistik noch nicht. Ich kann im Moment noch nicht von Alaska oder aus der Antarktis mit meinem GSM telefonieren. Das wird erst möglich sein, wenn es Satelliten-GSM’s gibt. Aber in einigen Jahren werde ich von überall über Satelliten meine Daten nach Hause schicken können. 

Auch die Redaktionen sind größtenteils noch alle in erster Linie auf Dias eingestellt, aber stellen sich aber nach und nach um. Immer häufiger höre ich Agenturen sagen: „Ja, wir sind jetzt im Internet und haben unsere ersten 30.000 Dias digitalisiert ...“, - es beginnt zu rollen. 

Im Augenblick lohnt sich die Mühe noch nicht, aber das kommt noch.“...

Das komplette Interview können Sie lesen unter 'Biographie'

 

* * *