Festplatten
für die Ewigkeit...
Hallo Herr Poelking,
schon wieder eine Mail von mir, diesmal aber keine Laber-Mail.
Ich habe gerade Ihr neustes Buch über digitale Fotografie in Händen
und beim ersten Durchschauen ist mir da etwas aufgefallen, wo
Sie über Datensicherheit schreiben.
"Nach 10 - 20 Jahren, wenn die alte Festplatte so langsam
den Geist aufgibt..."
Mein Hauptjob ist PC-Service und da stoße ich jede Woche auf
kaputte Festplatten. Es ist leider nicht so, daß eine
Festplatte "langsam" den Geist aufgibt, es ist plötzlich
und völlig unerwartet. Erst letzte Woche ist es auch mir
passiert mit ca. 4000 gescannten Bildern (mit fehlerhaften
Backup).
Dabei sind die alten Festplatten, die sich als besonders zuverlässig
erweisen, aber leider nicht die Speicherkapazität haben.
Wenn man bedenkt, daß heute eine 200 GB Platte ca 80 Euro
kostet, vor 10 Jahren eine 120 MB Festplatte aber 400 DM, da
fragt man sich doch, woher kommt der Preisverfall? Natürlich
ist die Technik fortgeschritten, aber wenn man den "Stand
der Technik" vergleicht, sind Computerteile heute etwa 50%
billiger als früher. Es kann nur an der Fertigungsqualität
liegen. Vor allem IBM hat hier in meiner Statistik den
Negativrekord. Etwa 50%-80% der kaputten Platten stammen von
IBM. Seagate sind hier erheblich besser, Samsung sahnt ständig
"Testsieger" ab, aber seltsamerweise testet niemand
heute mehr die Ausdauer der Platten.
Ich war vor etwa 15 Jahren in einer Fertigung von IBM. Ständig
wurden die Platten jeder Prokuktionseinheit einer
Extremsituation ausgesetzt. Laufender Betrieb und wechselnde
Temperaturen von -10 bis +50 Grad. Heute ist diese Testabteilung
geschlossen.
Besonders "hinterhältige" Fehler sind
"Controllerfehler", da sie bis zum Abruf der Daten
unbemerkt beleiben. Der Festplattencontroller liefert
Datenpositionen, die völlig falsch sind. Daher hatte ich auf
meiner Fehlerplatte den Effekt, daß scheinbar alles OK war,
aber die Zuordnung von Dateinamen zu Datenfeld fehlerhaft.
Machte ich das Bild eines Massais auf, erschien ein Teil eines Büffels
oder die Meldung "Format ungültig". Nach einem Chkdsk
hatte ich fast gar keine Bilder mehr.
Bei einem erneuten Backup wurden dann die korrekten Daten mit
falschen überschrieben. Und weg war alles.
Was kann man nun dagegen tun?
Sicherer ist es mit einem RAID-System. Hier laufen 2 Platten
parallel (also doppelte Kosten), aber man wird sofort aufmerksam
gemacht auf Dateninkonsitenz. Datensicherung? Das beste, aber
auch teuerste System sind wie schon immer Bandlaufwerke. Ein
ordentlicher Streamer mit ca. 100 Gb kostet dummerweise nur ca.
600 Euro.
Das nur so als Anmerkung zu Ihrem Buch, wie Sie es warscheinlich
von 1000den Leuten hören, die immer nur rumnörgeln mit
"Eigentlich gut, aber ...". Ich hoffe, daß Sie mich
nicht als Nörgler sehen. PC ist halt seit 20 Jahren mein Job,
so wie Ihrer die Naturfotografie.
Ansonsten finde ich es SEHR gelungen und hat auch mir, der ich
dachte, dass ich in Bilderverarbeitung fit bin, gezeigt, dass
ich mich sehr intensiv mit Ihrem Buch beschäftigen muß. Gerade
die Split-Belichtung, mit der ich mich noch niemals beschäftigt
habe, werde ich mir genauer anschauen.
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Mit freundlichen Grüssen
Frank Stober
Auf'm Baumstück 12
51766 Engelskirchen
Tel.: 0160 7219086
F.Stober@web.de
Lesen Sie
zum Thema 'Sicherheit und Haltbarkeit'
die Seiten 44, 45, 79 und 106 -109 im Buch
'Digitale Naturfotografie in der Praxis'.
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