Ein giftiger Schmetterling
Florida ist genau so wie Ostafrika. Von 6.3o Uhr bis 9.oo Uhr und von 16.3o Uhr bis 18.oo Uhr hat man wundervolles Licht, und die restliche Zeit muß man 'totschlagen'. Das geht allerdings in Florida besser als in Kenia. Es gibt Malls, Buchhandlungen, Swimming pools und vieles mehr, wogegen man in Afrika in der Hitze des Tages nur vor dem Zelt sitzen kann und warten. Die Frage ist nur, was macht mehr Spaß und wobei fühlt man sich wohler. Oder man sucht. So hatte ich hier in Süd-Florida die Stunden mit Fotolicht bis um 9.oo Uhr am Morgen vor der bekannten Reiherkolonie im Stadtteich von Venice verbracht, um diese schönen Vögel bei der Balz zu fotografieren, und war dann zu 'Perkins' gefahren, um ein großartiges Frühstück zu genießen mit Schinkenspeck, Eiern, Bratkartoffeln und ähnlich gesunden Sachen. Danach fuhr ich in den nahegelegenen Oscar Scherer State Park, um ihn auf der Suche nach Motiven zu durchstreifen. Dort entdeckte ich diese giftigen Beeren, genannt Krabbenaugen, von der Natur zufällig und ausnahmsweise angeordnet in Form eines Schmetterlings. Die Beeren waren zwar im Schatten (gut), aber der Hintergrund voll in der Sonne (schlecht). Nichts zu machen. Wenn ich eines gelernt habe in 3o Jahren Naturfotografie, dann dies: wenn das Motiv im Schatten ist und der Hintergrund in der Sonne, dann braucht man überhaupt nicht erst abzudrücken. Es klappt auch nicht mit Blitzaufhellung.
Daher bin ich vier Tage lang jeden Morgen hierher
gefahren - immer auf Wolken wartend durch die das Motiv
schön weich und gleichmäßig ausgeleuchtet würde - bis
es endlich klappte.
Daher nahm ich nur die Blende 5,6, aber achtete sehr
sorgfältig darauf, alle Beeren in eine Schärfenebene zu
bekommen. Ich versuchte also die Kamerarückwand
möglichst parallel zur 'Schmetterlingsoberfläche'
auszurichten, um alle Beeren exakt in einer Ebene zu
haben. Nikon F5, 2,8/105 mm, Stativ, Fujichrome Sensia-100
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