Zwischen
1936 und 1939 studierte James T. Tanner den Elfenbeinspecht am
Singer Trail in Louisiana und konnte ihn über diesen Zeitraum
hinweg jedes Jahr an der Bruthöhle am gleichen Baum
fotografieren. Er machte dort schöne und interessante
Schwarzweiß-Aufnahmen des Spechtpaares, das diesen
wunderschönen Baum schon seit vielen Jahren, vielleicht
Jahrzehnten als Heimat und Wohnung benutzte.
Es waren die letzten Bilder -
kurze Zeit später wurde dieser Baum von der Holzindustrie
gefällt und seither hat es keine Fotos mehr vom Elfenbeinspecht
gegeben und auch keine Brutnachweise.
Gesehen hat man ihn noch
häufiger, immer wieder mal in den 1940er,1950er, und immer
seltener in den 1960er und 1970er Jahren. Aber diese ganzen -
angeblichen - Beobachtungen waren nie gesichert. Fast immer
waren es Verwechslungen mit dem Helmspecht und es gab auch kein
einziges Fotodokument als Beweis, dass der Elfenbeinspecht noch
existierte.
Er stand zwar immer noch auf der
Liste der gefährdeten Arten der USA, aber die Stimmen mehrten
sich, dass man ihn zu den ausgestorbenen Arten rechnen sollte.
Denn er war ja schließlich kein Zaunkönig, sondern ein
riesengroßer Specht, größer als der schon kaum zu
übersehende Schwarzspecht.
Und das kennen wir auch aus
Deutschland: Wenn der Schwarzspecht irgendwo sein Revier hat in
einem Buchenwald und fliegt im Frühjahr zur Balzzeit laut
rufend und klopfend durch sein Revier - wer das
nicht sieht oder hört, sollte ganz schnell zu einem Arzt gehen.
Aber seit 1944 hatte man den
Elfenbeinspecht nicht einmal zur Brutzeit irgendwo gehört oder
gesehen, so dass es mehr als berechtigt schien, ihn auf die
Liste der ausgestorbenen Arten zu setzen. Auch weil engagierte
Vogelkundler die ganzen Jahrzehnte hindurch alle Gebiete
regelmäßig beobachteten und nach Spuren dieses faszinierenden
Spechtes absuchten.
Es half alles nichts: Die letzte
sichere Beobachtung eines Elfenbeinspechtes, des größten
Spechtes in Nordamerika und des zweitgrößten auf der Welt
überhaupt, stammte von 1944, als man ein Weibchen im Singer
Tract in Louisiana beobachtete, also vor gut 60 Jahren.
Man konnte ihn also aus gutem
Grund zu den ausgestorbenen Arten zählen...
Aber - er schien 2004, exakt 60
Jahre später, aus dem Grabe auferstanden zu sein:
Am 11. Februar 2004, um 13.30 Uhr
Ortszeit im Cache River National Wildlife Refuge in Arkansas,
sah Gene Sparling aus seinem Kajak einen unüblich großen
Specht mit einer roten Haube auf sich zufliegen und am unteren
Ende eines Baumes, nur 20 Meter entfernt, landen. Viele
Feldkennzeichen ließen auf einen Elfenbeinspecht schließen und
Sparlinq veröffentlichte die Beobachtung auf einer Webseite.
T. Gallagher und B. Harrison
waren von der Meldung fasziniert und arrangierten eine Tour zu
dem Gebiet mit Gene Sparling. Am 27. Februar 2004 um 13.15 Uhr,
nur 500 Meter entfernt von dem Platz, wo Gene Sparling 16 Tage
vorher den Specht gesehen hatte, flog dieser als Elfenbeinspecht
identifizierte Vogel direkt vor ihrem Kanu entlang.
Später hat ein 15-köpfiges
Forscherteam dort gearbeitet und die Richtigkeit der
Beobachtungen bejaht und in der Aprilausgabe 2005 der
Zeitschrift 'Science' bestätigt und auch einen Videofilm drehen
können, der den angeblichen Elfenbeinspecht dort zeigt.
Die Forschergruppe bestätigte,
10 bis 12 mal einen Elfenbeinspecht gesehen zu haben
Der Staat hat daraufhin 10
Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, um das Gebiet für den
Elfenbeinspecht zu schützen.
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