Augsburg
- Antarktis, Mongolei, USA, Kenia: nur wenige Stationen von Fritz Pölking.
Eigentlich hat der berühmte Tierfotograf schon die ganze Welt bereist.
Und trotzdem: „Ich war noch nie im Urlaub", sagt der 70-Jährige.
Egal, wohin er fährt - er hat immer eine Kamera dabei. Sogar in den
Flitterwochen.
Seine Ehefrau
Gisela Pölking arbeitet ebenfalls als Fotografin. Das Paar reist oft
gemeinsam. Sie fotografiert Landschaften, er fotografiert Tiere.
„Naturfotograf kann man nicht lernen", sagt Pölking, der
ausgebildete Fotografenmeister. Es dauerte 20 Jahre, bis er von seinem
Hobby leben konnte.
Viele
Leute kennen seine Fotos. Sie sind Titelbilder auf Zeitschriften,
Zeichenblöcken und Kalendern. Inzwischen stapeln sich die Preise, die Pölking
bei internationalen Wettbewerben gewonnen hat. „Mein Ziel war nie der
Erfolg, sondern die Natur zu fotografieren", stellt er klar.
Nach 50 Jahren im Geschäft mache ihn ein gutes Bild immer noch glücklich.
Rund 100 Fotos von Pölking sind noch bis Januar im Naturmuseum Augsburg
zu sehen. „Am besten bis jetzt sind das Stinktier und der
Elefant", finden Veronika und Sophia, beide neun Jahre alt.
„Wir haben Besucher in jedem
Alter. Einer kam sogar aus Chemnitz", erzählt Andreas Hagens, der
die Ausstellung betreut. Der Biologe mag die Arbeiten von Pölking:
„Er hat Gefühl für Ästhetik, die Technik ist super, aber das
wichtigste: Pölking ist in in gewisser Weise Biologe."
Manch einer meine, man müsse nur lang genug rumsitzen, um gute
Aufnahmen zu bekommen. Doch das reicht nicht. Pölking kennt das
Verhalten der Tiere vor seiner Linse. „Ich muss im Voraus wissen, was
passiert, damit ich rechtzeitig abdrücken kann. Wenn die Tiere merken,
dass ich weder eine Gefahr noch was zum Essen bin, beachten sie mich
nicht. Dann werden die Fotos authentisch." Eine Geduldsprobe:
Wochenlang beobachtet er, stundenlang sitzt er still. „Ich mache drei
bis vier gute Fotos pro Jahr", schätzt er.
Ein
Schmetterling landet auf der Schnauze eines Krokodils, ein Leopard
erlegt seine Beute - aber Pölking war noch nie in Gefahr. „Ich
verlasse mein Auto nicht." Nicht er, die Tiere hätten panische
Angst vor den Menschen und würden fliehen.
Im März fliegt Pölking nach
Ruanda, um die letzten Berggorillas zu fotografieren. „Es gibt noch
650 Exemplare von den nächsten Verwandten des Menschen. Täglich werden
Millionen für einen Krieg im Irak rausgeschmissen, doch für die
Rettung der Gorillas bleibt nix", empört sich Pölking.
Er will mit seiner Arbeit helfen: „Die Naturfotografie ist wichtig.
Denn der Mensch schützt nur, was er kennt und was er liebt."
Mitunter nicht mal das.
Ein
Bericht von Christine Ketzer zur Augsburger Ausstellung
in der Aichacher
Zeitung vom 31.10.2006
Der Ausstellungskatalog
ist im
Tecklenborg Verlag erschienen
und über jede Buchhandlung zu haben.
Format 21x25 cm, Euro 20,- ,
ISBN 3-934427-18-9.
Vom 5. Oktober 2006 bis zum 7.
Januar 2007
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