Ende
der 50er Jahre brachte dann Novoflex eine sensationelle Linie an Teleobjektiven
auf den Markt, die damals revolutionär waren. Bis dahin musste
man am Tubus drehen, um scharf zu stellen. Was langsam
war und im Winter mühselig. Die Novoflex-Objektive hatten
dagegen einen sogenannten Schnellschußgriff, den man nur
zusammendrücken mußte um scharf einzustellen. Das ging
blitzschnell und leicht.
Dazu
kam noch die geniale Idee, die Scharfeinstellung vom Objektiv zu
lösen. Man brauchte nur einen Griff und dazu Objektivköpfe.
Davon gab es einen 4.5/240 mm, 5.6/300 mm, 5.6/400 mm und 9.0/640
mm, der später geändert wurde in 8.0/600 mm. Dieses System war ein genialer Wurf.
Leider passten diese Objektive
nicht an den Spiegelkasten für die Leica-Sucherkameras (eine
Spiegelreflex von Leica gab es damals noch nicht) und daher musste ich umsteigen
von Leica auf Edixa, wenn ich das zu der Zeit beste Objektiv
für die Wildfotografie - das 5.6/400 mm Novoflex mit dem
Schnellschußgriff - benutzen
wollte.
Die Edixas waren nicht schlecht, hatten nur den
Nachteil, das bei 1/1000 Sek. der Verschluß ungleich schnell
ablief. Die Bilder wurden in der rechten Hälfte hell und in der
linken dunkel. Wenn man Herrn Wirgin, den Besitzer der
Edixa-Werke daraufhin ansprach, er sollte das doch konstruktiv
verbessern lassen, bekam man die Anwort: 'Wozu denn, die Leute
kaufen die Edixas doch auch so...'.
Landende
Alpenstrandläufer in den Rieselfeldern der Stadt Münster
(1963).
Über 20 Jahre vor Autofokus und auch viele Jahre vor
Motorwindern mit 8 Bildern pro Sekunde.
Edixa mit Noflexar 5.6/400 mm, 1/1000 Sek., Bl. 5.6, Ilford
Pan-F (18 DIN).

Meine
Ausrüstung in der Olympus-Zeit:
1 OM mit Schnellaufzug, 1 OM mit Winder, 2.8/35 mm,
4.0/80-200 mm und der Novoflex-Schnellschußgriff,
bei dem ich das Noflexar 5.6/400 mm gegen den besseren
Objektivkopf 4.5/400 mm Telyt von Leitz ausgetauscht hatte.
Anfang
der 70er Jahre kam dann Olympus mit einem tollen neuen Kamera-System, wesentlich
besser und solider wie die Edixas. Die OM-1 und OM-2 hatten
einen geräuschlos ablaufenden Tuchverschluß (gut für die
Wildfotografie), brillant helle Sucherbilder, Spiegelvorauslösung und waren angenehm klein und
leicht. Ich behielt mein Novoflexar und wechselte die
Edixas gegen die OM-1 und OM-2 aus. Leider zeigte sich bald, dass
Olympus, wie viele andere, von Minolta bis hin zu Pentax, immer
nur halbherzige Versuche machten, ein Profisystem aufzubauen. Die angeblichen Profikameras OM-3 und OM-4 waren nur aufgemotzte
normale SLR-Kameras.
Da
ich 1970-1975 so langsam in das Alter kam, wo man eine
Brille braucht, fragte ich bei Olympus an, was man denn für
Brillenträger zu tun gedenke. Die Antwort war: 'Für die paar
Brillenträger lohnt es sich nicht, bessere Suchersysteme zu
bauen, mit denen auch Brillenträger das ganze Sucherbild
überblicken können'.

Nikon-Fotograf
mit zweiter Sonnenblende
Also beschloß
ich, zu Nikon zu wechseln, die bauten nämlich mit der
Nikon F3 HP eine Kamera, die einen extra Sucher für
Brillenträger hatte, in dem man mit Brille das ganze Sucherbild
fantastisch überblicken konnte. Nikon hatte damals alles, was
das Herz begehrt: Spiegelvorauslösung, Objektive mit
Innenfokussierung und alle Brennweiten und alle Lichtstärken.
Nikon
war bis 1985 die einzige Firma die alles baute, was ein Fotograf
eventuell brauchen würde.
Nikon war der unbestrittene Marktführer.
Bei
300
mm gab es: 5.6/300 mm, 4.5/300 mm, 2.8/300 mm,
2.0/300 mm.
Bei
400
mm: 5.6/400 mm, 3.5/400 mm, 2.8/400 mm.
Bei
500 mm: 4.0/500 mm.
Bei 600 mm:
5.6/600 mm, 4.0/600 mm.
Sogar
bei 800 mm hatte man Auswahl: 8.0/800 mm, 5.6/800 mm.
Keine
andere Fotofirma wusste damals auch nur annähernd so gut wie
Nikon 'Was Fotografen wünschen' und war auch bereit das
anzubieten. Alle anderen waren unter 'Ferner liefen...'.
Dann
kam das Jahr 1985. Das war sozusagen der 11. September für
Nikon und davon hat Nikon sich nie wieder erholt.
Minolta
brachte mit einem Paukenschlag Autofokus in die
Spiegelreflexfotografie ein, und mit einem Schlag waren alle die
schönen manuellen Objektive mit Innenfokussierung nur noch Makulatur.
Minolta
startete mit einer Profi-SLR Minolta 9000 AF, einer Minolta
7000 AF und gleich zwei Superprofi-Objektiven mit Autofokus, das
2.8/300 mm und das 4.0/600 mm. Man dachte damals: Jetzt baut Minolta
zügig ein ernsthaftes Profisystem auf, aber im Grunde war der
Anfang auch schon wieder das Ende bei Minolta.
Nachher kamen
halbherzig noch ein oder zwei Linsen der Profiklasse, eine Amateur-SLR wurde aufgemotzt und sollte eine Profikamera sein
(Minolta glaubte, dass die Fotografen schon nicht merken, wenn sie
verar.... werden. (Das glauben übrigens viele Fotofirmen). Es
funktioniert aber fast nie...

Zwei
in sophistischer Eleganz gekleidete Naturfotografen
auf dem Weg zum Arbeitsplatz.
Anhinga Trail im Everglades Nationalpark, USA, 1985.
Während der Kollege Stan Osolinksi schon mit der Minolta
9000 und den
modernen AF-Teleobjektiven 2.8/300 und 4.0/600 mm
arbeitete,
hatte ich noch das manuelle Nikkor 5.6/600 mm vor der F3.
1984 noch das Beste vom Besten, 1986 erledigt - Steinzeit...
Aber
für Nikon was das ein Supergau. Das erste Nikkor 4.0/600 mm mit
AF kam
erst zehn (10!) Jahre nach dem 4.0/600er mit AF von Minolta.
Einige Jahre nach Minoltas ersten AF-SLR's kam dann die an sich sehr gute Nikon F4, aber mit dem falschen Autofokus, dann ein
4.0/300 mm mit AF und dann fast ein Jahrzehnt lang überhaupt nichts.
Irgendwann
kam dann die F5 (schlechter als die F4, weil man den schweren Motor
für die schnelle Bildfolge nicht
abnehmen konnte wie bei der F4, sondern integriert hatte und das Sucherbild eine Blende dunkler war).
Dann kamen zwei Objektive gleichzeitig, die mir den Rest gegeben
haben: Ein schönes 4.0/300 mm mit einem schnellen, leisen Autofokus, aber ohne
Stabilisator - und ein 4.5-5.6/80-400 mm mit
einem Stabilisator, aber dafür ohne schnellen, leisen Autofokus und ohne
Konverter. Laut Nikon-Prospekt sollte man hierfür den TC-14A
nehmen.
Der Witz ist: Wenn man an dem 80-400 mm einen Nikon-Konverter oder
Nikon-Zwischenring nimmt, arbeitet der Stabilisator nicht mehr,
die Mehrfeldmessung nicht mehr, die TTL-Blitzmessung nicht mehr
und natürlich der Autofokus auch nicht mehr.
AF gibt es jetzt
seit 1985, und in den über 20 Jahren hat Nikon es nicht
geschafft oder für nötig gehalten, seinen Kunden für die ganzen
Zahnstangen-AF-Objektive einen Konverter und einen Zwischenring mit AF anzubieten. Nikon sagt immer, sie hätten
nicht so viel Geld wie Canon, aber für einen Konverter und
einen Zwischenring sollte es doch eigentlich reichen.
Kundenfreundlich kann man so etwas auf keinen Fall nennen.
Damals
hatte ich den Eindruck, dass man Nikon endgültig abschreiben
kann. Die werden es nie mehr kapieren...
Das
alles hatte mir im Jahre 2000 den Rest gegeben und ich wechselte nach
Canon, wo man als Nikon-Fotograf Sachen erlebt, die glaubt man
gar nicht.
300 mm, 400 mm, 500 mm, 600 mm - alle haben Stabilisator,
und das
500er etwa ist mit Stabilisator noch 2000.- Euro billiger als
das von Nikon.
Warum muss ich bei Nikon 2.000,- Euro mehr
bezahlen um keinen Stabilisator zu bekommen? Es sind jetzt 10
Jahre vorbei, dass Canon ein 500er mit Stabilisator baute, also
wird eines von Nikon bald kommen. ( Auf Grund irgendeines geheimen
Vertrages muss Nikon bei Neuerungen immer 10 Jahre warten...)
Bei
Canon passen alle Zwischenringe und alle Konverter auf alle
langen Objektive - unglaublich für jemanden, der von Nikon
kommt. Nikon empfiehlt für das 80-400 mm den TC-14A, für das
3.5/400 mm den TC-14B und für das 4.0/500 mm den TC-14E. Wenn
man Nikon folgt, muss man drei 1.4x Konverter kaufen und
mitnehmen...
Im Dezember
2003 beschloss ich dann, auf digital umzusteigen. Nikon
kam überhaupt nicht in Frage. Nikon hatte zwar 2003 ein
Superobjektiv für Naturfotografen auf den Markt gebracht, dass
4.0/200-400 mm, aber ohne eine vernünftige Kamera dahinter
nützte das nicht viel.
Die
Profi-Nikon D1x mit
6 Megapixel kam überhaupt nicht in Frage, weil
Canon eine Profi-1Ds mit 11 MP hatte.
Und die
Amateur-Nikon D100 war gegenüber der Amateur-Canon 10D eine einzige Katastrophe.
Meine Frau hatte eine: Man
konnte drei Bilder machen und dann war Schluß, weil die Daten
erst geladen werden mussten. Wenn man Belichtungsreihen machen
wollte, etwa ein Bild richtig, eines unter und eines über, so konnte man
das nicht selber einstellen, sondern musste dazu die Kamera nach
Düsseldorf schicken.
Wenn
man dann wieder Einzelbilder aufnehmen wollte, musste man sie
vorher wieder nach Düsseldorf schicken, weil umstellen von Einzelbild auf
Belichtungsreihe oder umgekehrt konnte nur
die Werkstatt.
Dann
wollte meine Frau den elektrischen Kabelauslöser anschließen,
fand aber die Buchse dafür an der Kamera nicht. Eine
telefonische Anfrage in Düsseldorf, wo denn die Buchse für den
Kabelauslöser wäre, wurde mit der Antwort beschieden: 'Da
müsste sie sich erst mal einen 'Multifunktionshandgriff' (das
ist so ein Power-Batteriefach und sieht aus wie 'früher' die
Winder) zur D100 kaufen, wenn
sie Aufnahmen per MC-30 auslösen wollte. Die Buchse für
den Kabelauslöser ist nämlich nicht an der Kamera, sondern an
einem extra zu kaufenden und anzuschließenden und
mitzuschleppenden 'Handgriff-Winder'...
Wenn
Sie jetzt im Herbst 2006 übrigens den Kabelauslöser MC-30
kaufen wollen, sehen Sie extrem alt aus. Der ist seit 11 (elf
!!)
Monaten nicht lieferbar. Es ist zwar nur ein kleines Teil, aber
sehr wichtig. Ich gehe mal davon aus, dass man an den
Abverkaufszahlen so etwa 3-5 Jahre im voraus sehen kann, wann der
Bestand zu Ende geht.
Wenn
man nicht einmal die Lieferfähigkeit für so ein kleines,
wichtiges Teilchen sichern kann, ist das erstens mehr als peinlich
und wirft zweitens ein miserables Licht auf das Nikon-Management in
Tokio.
Man
stelle sich vor, so etwas würde in der Autoindustrie passieren.
Irgendein schlampiger Manager bei Audi würde vergessen,
rechtzeitig die Lenkräder für den Audi A4 zu bestellen und 11 Monate lang könnte das Auto deswegen nicht ausgeliefert
werden...
Bis
1985 hatte Nikon alles richtig gemacht. Von 1985 bis 2005 hat
Nikon praktisch (fast) alles falsch gemacht und Canon nach Anlaufschwierigkeiten alles richtig. Nach Minoltas
AF-Paukenschlag war Nikon praktisch 2 Jahrzehnte lang wie gelähmt
und Canon nach Anlaufturbulenzen besser und besser.
Zuerst
brachte Canon für das AF-Zeitalter Plastik-Spiegelreflexen, die man mehr oder
weniger für schlechte Scherze hielt und - jede Woche kam ein
neues Modell: EOS 100, 200, 300, 400, 500, 600, 650, 700, 750, 800, 1000 usw. usw.
Das erste
70-200 AF-Zoom von Canon sah aus wie diese Kaleidoskop-Wundergucker, wo man
durchschaut und wenn man dreht, rotieren vorne bunte
Glasscherben. Es sah aus wie ein Kirmesobjektiv für 16.- DM.
Dann
machte Canon aus seinem sehr guten 4.5/500 mm manuellen ein
4.5/500 mm AF. Der Witz war: damals ging in Canon-Kameras der AF nur bis 5.6 (was er heute
bei der 5D immer noch tut), man konnte also das
4.5/500 mm AF nicht mit dem 1.4x AF-Konverter benutzen.

Hart
arbeitender Canon-Fotograf
Aber
so 1998 startete Canon durch und machte alles richtig: Das 500er
bekam die Lichtstärke 4.0, der Autofokus ging nicht mehr nur
bis 5.6 sondern bis 8.0 und 11.0. Alle langen Brennweiten von
300-600 mm bekamen auf einen Schlag einen Stabilisator und die
neue EOS 1V war eine Wucht, mit einem hellen, brillanten
Sucherbild, einer modernen Spiegelvorauslösung und einem
Motor für die schnelle Bildfolge, den man abnehmen konnte und
dadurch Gewicht sparte, wenn für Wanderungen in den Bergen 3
Bilder pro Sekunde reichten und man nicht die 5-6 des schnellen
Motors brauchte.
Die EOS 1V ist für mich bis heute noch die
SLR, mit der ich in 50 Jahren Naturfotografie am liebsten
fotografiert haben. Nikon brachte 5-7 Jahre später (schnell für
Nikon, aber zu spät für den Markt) eine F6, die auch toll war, aber niemend mehr haben
wollte, weil die Zeit für Filme abgelaufen war.
Während
Nikon
bis 1985 alles richtig machte, Canon mehr oder weniger von 1995
bis 2005, dreht sich jetzt anscheinend das Blatt wieder etwas. Nikon
brachte 2003 das 4.0/200-400 mm, 2004/2005 die D2X, eine schöne Pofilkamera und die
sehr gute D200 - Made in Thailand (Japan wird anscheinend
so langsam auch zu teuer, um Kameras dort zu bauen....).
Jetzt
hat Nikon plötzlich für Wildlife-Fotografen wieder ein
großartige Ausrüstung anzubieten: Eine D2X oder D200 mit dem 4.0/200-400 mm und
einem 1.4x Konverter, also im Halbformat 4.0/300-600 mm, mit 1.4x
bis 5.6/840 mm.
So
sah es bisher aus:


Wenn
man etwa im Tarnansitz wartete und nicht wusste,
ob nur ein Rehbock austritt oder vielleicht vier Rehe
gleichzeitig, befestigte man auf einem Brett in der
Hütte halt ein 500er und ein 300er nebeneinander.
|

Hier
hat der Naturfotograf Tom Brakefield eine andere Lösung
gefunden:
Aus dem Wagenfenster arbeitet er mit dem 600er und aus
dem Wagendach mit dem 300er.
|
Meine
Lösung in Afrika
sah so aus,
dass ich ein 300er und ein 600er nebeneinander aufbaute,
wann immer es möglich war. |
Fischadler am Horst
Nikon F4, manuelles 4.0/200-400 mm Nikkor, Fujichrome.
Wenige
wissen, dass Nikon früher schon einmal ein 4.0/200-400 mm gebaut
hat, allerdings ohne AF.
Aber für Diafilm war die
Brennweite zu kurz, um es als alleiniges Tele in der
Wildlife-Fotografie einsetzen zu können. |
Hier
meine Ausrüstung für Fischadlerfotos in Florida auf
der Insel Captiva., irgendwann so vor 10-20 Jahren:
Das AF-Nikkor 4.0/600 mm für die Flugaufnahmen, und das
manuelle 4.0/200-400 mm für die Horstfotos.
Diese Ausrüstung wog locker 10 kg plus zwei Stative mit
schweren Kugelköpfen.
Das war schwierig im Handgepäck unterzubringen.
Wenn Sie ganz genau hinschauen, sehen sie im Hintergrund
die Ausrüstung eines Kollegen, der ebenfalls mit
zwei verschiedenen Brennweiten gleichzeitig
fotografierte.
Dieser Stress ist jetzt glücklicherweise vorüber
und e i n 200-400 (300-600) mm Objektiv
ist auch im Handgepäck leichter zu transportieren,
als
ein 200-400 mm plus 4.0/600 mm.
Nach London auch nicht uninteressant.
|
Oben
die Reichweite des 4.0/200-400 mm mit Diafilm: Links in
Stellung 200 mm und rechts in 400 mm. Für solche Fotos
konnte man auf AF verzichten und ein manuelles Objektiv
nehmen.
Darunter eine Flugaufnahme mit dem 4.0/600 mm AF-Objektiv |


Hier
war ich ganz langsam, ganz mühselig und ganz vorsichtig
- auf dem Bauch liegend - im Februar 2006 mit meinem 4.0/500 mm Canon-Objektiv
an die kleine Eule herangerobbt, um sie formatfüllend
im Hochformat fotografieren zu können.
Dann kam plötzlich eine zweite dazu, und ich musste
ganz langsam, ganz mühselig und ganz vorsichtig - auf
dem Bauch liegend - zurückrobben, um beide
Kaninchenkäuze zusammen aufnehmen zu können.
In solchen Momenten liebt man Festbrennweiten besonders
heiß und innig. |
2003 konnte mich das 4.0/200-400 mm AF mit
Stabilisator von Nikon noch nicht reizen, weil die Kameras dazu
fehlten, die dann aber 2005/2006 kamen.
Da Canon in der Regel schneller ist als Nikon
dachte ich, dass bis spätestens zur Photokina 2006 auch von
Canon ein sehr gutes Telezoom kommen würde. Drei Jahre sollten doch
eigentlich für Canon reichen, um nachzuziehen..
Es kam aber nichts.
Von
Canon-Deutschland dagegen hörte man stattdessen inoffiziell, dass ein
solches Telezoom auf keinen Fall kommen würde.
Da ich
endgültig entschlossen war, solche Geschichten wie mit den
Eulen - oder wie weiter unten mit den Leoparden - in Zukunft
nicht mehr zu erleben, kam - nachdem Canon im Monat Juli ankündigte, dass nichts
in dieser Hinsicht zur Photokina kommen würde - dieses Objektiv mit einer D200
zusammen im September 2006 in den Fotoschrank.
Naturfotografen
müssen rechnen wie alle, und bekommen leider,
leider - im Gegensatz zu vielen Berichten in Internetforen -
nichts geschenkt, sondern müssen für alles und jedes den
vollen Ladenpreis bezahlen.
Kennen Sie in
dem Zusammenhang die Geschichte von einem Mann, der immer lieber
hinter einem Taxi herlief statt hinter einem Bus, weil er
dann mehr Geld sparte?
Hier eine
ähnliche:
Wenn sie statt zwei Gehäuse D2X, zwei Gehäuse D200 kaufen,
sparen Sie pro Kamera 3.400,- Euro. Von diesen gesparten 6.800,-
Euro kaufen sie das 4.0/200-400 mm Objektiv und haben es so
praktisch umsonst...
Damit
soll es jetzt entspannter
zugehen
in meiner Wildlife-Fotografie:
Hier das
200-400 mm mit der Burzynski-Telestütze
(Tel. 033080-40570).
Sie ist gleichzeitig eine Dreipunktabstützung,
Tragegriff und herausschiebbarer Halt für den
Konverter.
Der Kugelkopf heisst BH-55 PF und ist von
ReallyRightStuff.com.
Auf dem Kugelkopf die Graf Schnellwechselbasis 84,
die es mit verliersicherem Rändel nur von Burzynski
gibt. |
An diesem
Bild kann
man schön erkennen, wie die hintere Abstützung unter
den angesetzten Konverter geschoben werden kann.
|
Das von Nikon
mitgelieferte Elefantenkondom habe ich ausgetauscht
gegen einen kleinen, leichten Schutzdeckel von Burzynski.
|

Schön
für Reisen:
Die ganze Ausrüstung passt in den normalen Phototrekker. |
Hier
noch ein kleiner Bericht aus dem Jahre 1993 zum Thema
Aus einem Sonderheft der Zeitschrift
Forum für Naturfotografie, Heft 4, Oktober 1995,
das ich damals für die
GDT schrieb.
Den kompletten Bericht können sie auch im
Bulletin-77 nachlesen.
3 . Dezember I993
in der Masai Mara, Kenia
Zur Hölle
mit Nikon und Canon
'Heute morgen so gegen 9.00 Uhr
habe ich mal wieder - wie so oft - zwei Superbilder in den Sand
gesetzt.
Der Wagen stand, und die
Leopardin zog langsam auf den Wagen zu. In etwa 10 m Entfernung
war ein fotogener Strauch, und mit dem zusammen wollte ich sie
fotografieren. Daher hatte ich die F-4s mit dem Zoom 4.0/100-300
mm vor mir im Wagenfenster im Anschlag.
Sie bleibt aber plötzlich - noch
in etwas größerer Entfernung - stehen, und schaut in Richtung
Wagen, weil sie dahinter einige Impalas entdeckt hat.
Sie stand ganz ruhig und
angespannt, mit riesengroßen, gelben Augen - Ton in Ton mit dem
sie umgebenden gelben Gras - und vor einem wundervoll ruhigen
Hintergrund.
Also schnell die Kamera mit dem
100-300 mm Objektiv aus dem Wagenfenster heraus, und die schussbereite
zweite mit dem 600er davor in den Fensterrahmen hinein.
Natürlich hatte die Leopardin
inzwischen den Kopf gedreht, und schaute jetzt interessiert zur
linken Seite. Man konnte aber im Sucherbild ahnen, dass es ein
perfektes Porträt werden würde, sobald sie wieder mit großen
Augen nach vorne sehen würde. Darauf wartete ich jetzt - dass
600er schußbereit.
Plötzlich kam von hinten -
anscheinend von der Mutter nicht bemerkt oder beachtet - die
jetzt einjährige Tochter der Leopardin auf ganz leisen Sohlen
vorsichtig näher, und wollte wohl Körperkontakt mit der Mutter
herstellen, den diese aber seit Tagen ablehnte, wohl weil sie
bereits neue Junge hatte.
Die Kleine schaffte es bis neben
der Mutter. Jetzt hatte ich plötzlich zwei Leopardinnen direkt
nebeneinander stehend im Sucherbild.
Dafür war aber die Brennweite zu
lang. Also 600er raus und die Kamera mit dem 100-300er Zoom
wieder rein in den Fensterrahmen. Genau in dem Moment schien die
Mutter zu realisieren, dass die Tochter direkt neben ihr stand.
Sie fuhr auf die Tochter mit einer solchen Wucht los, dass diese
vor Schrecken senkrecht fast einen Meter in die Luft sprang, und
für einen Moment - mit allen Vieren in der Luft in Seitenlage -
ein ganzes Stück über dem Boden in der Luft zu hängen schien,
fast in Kopfhöhe der Mutter.
Zwei Wahnsinnsbilder, beide versäumt,
weil unsere Herrschaften von Nikon und Canon zwar mit der F4 und
der EOS-l jeder eine Profikamera anbieten, aber keiner ein vernünftiges,
lichtstarkes AF-Telezoom. Mit einem 4.0/200-500 mm oder einem
4,5/200-600 mm AF vor der F4s oder der EOS-l hätte ich jetzt
ziemlich sicher diese beiden Fotos.
So war mal wieder ein halber
Arbeitstag - bei weiterlaufenden Kosten - ohne Ergebnisse in den
Sand gesetzt, weil sich anscheinend niemand von der
Fotoindustrie bemüßigt fühlt, für Naturfotografen
brauchbares Handwerkszeug herzustellen.'