11.1.2005

 


Januarheft 2005:

Laut FOTO MAGAZIN
Das beste Wildlife-Fotobuch seit 8 Jahren!

4 Sterne bedeuten beim FOTO MAGAZIN:
Dieses Buch hat das Zeug zum Klassiker

 

 

Hier eine andere Stimme zu diesem Buch WILDE TIERE
aus  www.amazon.de.

Man findet diese Stellungnahme, wenn man das Buch dort aufruft.

8. Oktober 2004

Fotomontagen sind keine Fotos

Rezensentin/Rezensent aus Cremlingen

Natürlich sehen Blooms Bilder auf den ersten Blick bestechend aus. Bei genauerem hinschauen handelt es sich allerdings oft um Fotomontagen, die jedoch so gemacht sind, daß sie für den Nichtfachman wie normale Naturfotos aussehen. Das ist irreführend. Bei Naturfotos geht der Betrachter davon aus, daß sie Wirklichkeit abbilden. Nimmt man durch Montagetechniken den Tieren diese Wirklichkeit, so nimmt man ihnen auch ihre Würde, sogar noch dem Zoogorilla.
Außerdem sollte in so einem Buch offen und sehr deutlich auf die Entstehungsweise der Bilder hingewiesen werden, damit der Käufer vor dem Kauf entscheiden kann ob er solche Bilder wirklich haben möchte.


Pressetext des Knesebeck Verlages zu diesem Bildband:
Ein Meilenstein in der Geschichte der Tierfotografie!

 

Aus dem Januarheft 2005 der Zeitschrift BBC-Wildlife Magazine:

Das neue Buch vom Fotografen Steve Bloom ist groß in jeder Hinsicht. Es wiegt mehr als 4 Kg und  enthält beeindruckende Bilder von Tieren aus aller Welt. 

Bloom hat einen großartigen Sinn für das Drama und hat  einige außergewöhnliche Momente von tierischem Verhalten festgehalten: Ein großer weißer Hai, der in die Luft springt nach einer Robbe; kämpfende Känguruhs  in einem pas de deux.

Mein persönlicher Favorit ist eine schöne Abbildung eines Schimpansen, der nachdenklich Regentropfen ansieht, wie sie in die Handfläche seiner Hand fallen

Ich bin aber doch davon überrascht, daß Bloom auch eine Anzahl von digitalen Kompositionen in sein Buch aufnimmt, in welchen wichtige Elemente dem Original nachher mit Hilfe der Computertechnologie hinzugefügt worden sind.

Es gibt zum Beispiel zwei Bilder von Polarbären,  einer wandert , der andere liegt.   Beide mit Schneeflocken, die sanft um sie herum fallen. Auf den ersten Blick scheinen es beides Bilder zu sein, die private Momente in der Natur zeigen, bis man bemerkt, daß die Schneeflocken in beiden dieselben sind. Der fallende Schnee wurde digital hinzugefügt, um den Abbildungen eine Stimmung zu geben, die sie in Wirklichkeit nicht hatten.

Es gibt viele andere Beispiele überall in dem Buch. Nach einer Weile ist es schwer zu wissen, welche Bilder tatsächlich geschahen, und welche in Photoshop geschaffen wurden.

Sobald das Vertrauen in die Aufrichtigkeit eines Bildes erschüttert ist, beginnt man Zweifel an allem zu haben, was man sieht: Sprangen die beiden Delphine wirklich zusammen?

Es gibt ein stillschweigendes Versprechen zwischen Wildlife-Fotografen und Bildbetrachtern, daß das, was diese auf einem  Bild zu sehen bekommen, auch wirklich geschah. 

Welche Überzeugungskraft ein Bild auch immer besitzen mag, wichtig ist, das  es einen wirklichen Moment aus der Natur darstellt. Nehmen Sie das weg, und Sie haben nur noch eine Illustration, nicht mehr.

Bloom hat  ein beeindruckendes Buch hier kreiert, mit einigen hervorragenden, fesselnden Bildern, aber er erweist seinen Lesern einen schlechten Dienst dadurch, daß er nicht ganz offen ist, über die Entstehung der Bilder. 

In einem kurzen Text erörtert er, dass mit Hilfe vom Computer: 'Aufnahmen  jetzt intuitiv, mehr im Geiste der Art geschaffen werden können, wie mit Erfahrung das menschliche Auge sieht  und das Gehirn interpretiert ' . Gerecht genug, aber er erwähnt nicht, daß diese 'intuitive' Annäherung es umfaßt, Tiere hinzuzufügen, oder, Ereignissen zu zeigen, die nur auf einem Computer stattgefunden haben.

Am Ende ist die Angelegenheit eine des Kontextes. Manipulierte Abbildungen sind für Werbung geeignet, wo niemand erwartet, dass Bilder real sind.

Meine Sorge ist, daß das wachsende Vorherrschen von solchen Abbildungen in einem redaktionellen Umfeld, oder in einem Buch mit dem Titel 'Ungezähmt' droht,  die Wirkung und den Einfluss aller Naturaufnahmen zu reduzieren. Das wäre,  glaube ich, tragisch.

Kevin Schafer, Naturfotograf, Filmer und Autor.

Hier der Originaltext:

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