Pressestimmen zu VOGELFOTOGRAFIE

 
Immer häufiger greifen Vogelbeobachter und Ornithologen zur Kamera, sei es, um den Nachweis einer seltenen Vogelart zu belegen, sei es, um Verhaltensabläufe zu dokumentieren, mit Vogelfotos für Naturschutz zu werben oder einfach nur die Vielfalt und Schönheit der Gefiederten festzuhalten, um sich an langen Winterabenden an der Farbenpracht zu erfreuen. Dabei wird viel Lehrgeld bezahlt, denn eine umfassende Einführung in die Vogelfotografie war bislang nicht auf dem Markt. Fritz Pölking, sicher einer der erfahrendsten und besten Vogelfotografen Europas, zeigt nun in diesem Prachtband, wie man mit handwerklichem Können, passender Ausrüstung, Sinn für künstlerische Gestaltung und Hintergrundwissen Über Vögel zu Resultaten kommt, die auch den anspruchsvollen Betrachter befriedigen. In lockerer Sprache und mit eindrucksvollen Bildbeispielen werden fast alle Bereiche der Vogelfotografie erschöpfend behandelt: Kameras, Teleobjektive, Filter, Filme, Tarnzelte, Blitzgeräte, Fotos an Futterplatz, Nest (hier nimmt Pölking einen wohltuend kritischen Standpunkt ein!), Vogelbad, Urlaubsort, Archivierungsmethoden und schließlich sogar Verkauf der Bilder. Auch für Vogelbeobachter, die noch nicht das schwarze Stielauge eines Teleobjektivs vor dem Gesicht tragen, sind die Fotos ein Genuß, der auch durch einige falsche Vogelnamen in den Bildunterschriften nicht geschmälert wird. Deutschland ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bislang sicher keine Domäne hervorragender Vogelfotografie. Das wird sich hoffentlich nach Erscheinen dieses Buches andern. Bilder, wie Pölking sie vorstellt, würden wir in Zukunft gerne in Limicola sehen. Der Preis des prachtvoll ausgestatteten Buches mag hoch erscheinen, ist aber in Anbetracht der teuren Fehlinvestitionen für falsche Filme oder Objektive, die man sich nach der Lektüre sparen kann, doch sehr günstig. Anfänger, Fortgeschrittene und auch Halbprofessionelle können aus diesem Handbuch eines erfahrenen Praktikers viel lernen. 

P. H. Barthel in "Limicola"

 Der in Ornithologenkreisen wohlbekannte Verfasser legt mit diesem Buch einen Querschnitt seines Schaffens vor, auf den er mit berechtigtem Stolz blicken kann. Feines, sehr Feines ist unter den Fotos und die Ratschläge, die er gibt, erschöpfen sich nicht in einfache Klischeevorstellungen vom Fotografieren in der Natur. Pölking zeigt, wie er manche seiner Bilder gemacht hat, welcher Aufwand dahinter steht, und wie man als Vogelfotograf vorzugehen hat, um nicht zu stören oder gar gegen die Bestimmungen des Naturschutzgesetzes zu verstoßen. Das wird besonders deutlich in seiner berühmten Eisvogel-Serie, die in allen Einzelheiten vorgestellt wird. Historisches mischt sich mit Aktuellem, Stimmungsvolles mit fotografischer Dokumentation von Verhalten: das Spektrum der Möglichkeiten ist weit und von der modernen Fototechnik zu ungeahnten Dimensionen verbreitert. Natürlich schwelgt Pölking in Aufnahmen von Galapagos, aber manche der Schwarzweißfotos heimischer Arten, vor der Türe an den Rieselfeldern von Münster "geschossen", finde ich nicht minder eindrucksvoll. Sie zeigen, daß es nicht die große Seltenheit oder das ferne Abenteuer sein muß, um Vogelfotografie attraktiv, ja unentbehrlich zu machen.

J. R. in "Anz. orn. Ges. Bayern"

"Ein wirklich gutes Vogelfoto ist schön, dynamisch und informativ" meint der mit höchsten Preisen für Naturfotografie ausgezeichnete Autor als Summe jahrzehntelanger Erfahrungen. Eine überwältigende Fülle eindrucksvoller Beispiele für gute und weniger gute Vogelfotografien belegt diese Aussage; allein aus dem Vergleich der Bilder mit ihren erläuternden Unterschriften kann man viel lernen. Auch die Technik kommt natürlich ausführlich zu Wort, allerdings auch im flott geschriebenen und amüsant zu lesenden Text nicht so ausführlich, wie man meinen möchte. Pölkings Erfahrung lehrt: Die Technik macht nicht alles, ja trägt oft sehr viel weniger zum Gelingen guter Fotos bei, als Firmenreklame und fortschrittsgläubige Knipser Glauben machen. Kreativität ist gefragt und natürlich ganz besonders auch Verständnis für die Natur. Vielleicht trägt das Buch dazu bei, allzu kühne Blütenträume ehrgeiziger angehender Kamerajäger einen Dämpfer aufzusetzen - das wäre für Vögel und qualifizierte Vogelfotografen sicher nicht schlecht. Wer glaubt, mit Vogelfotografie ans große Geld kommen zu können, liegt sicher falsch. Große Begeisterung, die Vogelfotografie vermitteln kann als Umgang mit der Natur, läßt Pölking fast auf jeder Seite seines schönen Buches anklingen. Zu den Kritikpunkten an diesem Buch muß sicher zählen, daß der Informationsgehalt des Vogelfotos nicht annähernd umrissen oder gar ausgeschöpft wurde. Welche Bedeutung Vogelfotos für das Bestimmen schwieriger Artengruppen als Beleg, als Dokumentation für Verhaltensabläufe usw. haben, ist allenfalls da und dort kurz angedeutet. Eine stärkere fachliche Einbindung der Vogelfotografie in die Arbeitsbereiche der Freilandornithologie, die ja ebenfalls größtenteils von Amateuren bewältigt werden, würde man bei der Neuauflage begrüßen. Mit Abkürzungen wird recht sorglos umgegangen, viele sind nicht erklärt, manche entsprechen nicht den DIN-Normen. Kleine Entgleisungen in Stil und Grammatik wären bei einer Neuauflage zu glätten. Ein Literaturverzeichnis, das insbesondere dem Fotografen auch den Weg zu Fragestellungen der Freilandornithologie ebnet, wäre zu begrüßen. Trotzdem: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das auch den nur gelegentlich knipsenden Ornithologen und Vogelfreund begeistern wird; verlegerisch vor allem wegen der üppigen Bildausstattung sicher ein kleines Risiko. Der Titel könnte zu einem Standardwerk werden, wenn man in Zukunft vielleicht noch etwas mehr die oben angeschnittenen Aspekte berücksichtigt.

E. Bezzel in "Journal für Ornithologie"

"Der Erfolg sollte niemals auf Kosten der Vögel zustande kommen." Mit diesem Bekenntnis beginnt der (u.a. durch ein Kosmos-Bändchen zum gleichen Thema) bekannte Vogelfotograf und Naturfreund Fritz Pölking einen "Führer zur kreativen Praxis", der diesen Untertitel tatsächlich verdient und alles andere ist als ein trockenes Fotolehrbuch: Der Autor hält sich nicht mit Allgemeinplätzen und überflüssigen Erläuterungen zur Handhabung des fotografischen Gerätes auf (die stehen in den Bedienungsanleitungen), er behandelt aber wirklich alles, was für den Vogelfotografen - ob Amateur oder Profi - wichtig ist: nach einer lesenswerten Einführung in die Geschichte der Vogelfotografie zunächst die nötige und mögliche Ausrüstung, Hilfsmittel und Technik; Pölking nennt hier mit bemerkenswerter Offenheit gut, was gut ist, und schlecht, was schlecht ist, und als Praktiker weiß er, wovon er redet. Dann folgt die Praxis; gespickt mit Tips und Beispielen aus jahrzehntelanger Erfahrung, und schließlich im letzten Drittel ("Resultate") je ein Beispiel aus der Praxis für vier fotografische Möglichkeiten: ein Thema: Vögel als Reiter; ein Gebiet ständig: die Rieselfelder der Stadt Münster; eine Art: der Eisvogel; ein Gebiet regelmäßig: die Galapagos-lnseln. Dabei weiß der Autor von der ersten bis zur letzten Seite durch eine erfrischend unkonventionelle Sprache zu begeistern -und natürlich durch eine Riesenauswahl interessanter (auch preisgekrönter) Fotos, die seine Aussagen hervorragend dokumentieren und das Buch zusätzlich zu einem sehenswerten ornithologischen Bildband machen. Es gibt viele Bücher über Natur- und Tierfotografie, die billiger sind, aber sicher nur selten eines, das so gut ist. Nur die Autofocus-Freunde mögen vielleicht bedauern, daß dieses ein Jahr zu früh erscheint und die neuesten AF-Modelle noch nicht berücksichtigt.

Hans-Jürgen MARTIN in "Die Voliere"

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